Logo IGBT
Logo IGBT

Der Blutegel im therapeutischen Einsatz

Die in diesem Verzeichnis genannten Therapeuten sind Mitglieder des IGBT e.V. 
Therapeuten, die den Zusatz Blutegeltherapeut IGBT e.V. tragen, haben ihre Ausbildung an anerkannten Einrichtungen absolviert, die gemäß den Standards und Richtlinien des IGBT e.V. lehren. Details zu den Ausbildungsinhalten und -anforderungen finden Sie auf unserer Informationsseite.

Bitte beachten Sie, dass wir keine Verantwortung dafür übernehmen können, wie die einzelnen Therapeuten die Blutegeltherapie in ihrer Praxis konkret umsetzen.

Blutegel auf Hand

FAQ

  • 1. Wo kommen die Blutegel her?

    Blutegel in einem großen Behälter zur Haltung vor dem Versand

    Blutegel sind heute in Deutschland sehr selten zu finden. Nur an wenigen Orten können sie

    – aufgrund der starken Gewässerverschmutzung – überleben. In der Türkei kommen die

    Blutegel noch in großer Zahl wild lebend vor. Dort leben sie in Gewässern, die in großen

    Naturschutzgebieten liegen. In diesen Gegenden sind keine Menschen ansässig. Früher

    wurden sie für den Export gesammelt, in Leinensäcke verpackt und in die ganze Welt

    verschickt. Von der Artenschutzkommission wurden Exportverbotszeiten festgelegt. In

    diesen Zeiträumen durften aus der Türkei keine Blutegel exportiert werden. Dies sollte dem

    Schutz der Blutegelpopulationen dienen.


    Blutegel fallen in Deutschland unter das Arzneimittelrecht und sind somit ein Arzneimittel mit

    allen rechtlichen Konsequenzen. Seit Januar 2008 dürfen nur noch Blutegel (Zucht- oder

    Aufzuchtegel) von zugelassenen Arzneimittelherstellern verkauft werden.

    Importegel dürfen vom Arzneimittelhersteller mit Vertriebserlaubnis als Arzneimittel in

    Verkehr gebracht werden. Diese werden als Jungtiere importiert und dann in den

    Zuchtanlagen aufgezogen.

  • 2. Wie werden Blutegel gehalten?

    Blutegel in einem Gurkenglas zur Aufbewahrung vor der Behandlung

    Blutegel leben in Gewässern mit klarem, nur langsam fließendem Wasser. Die Haltung der

    Tiere kann in Aquarien oder größeren Behältern aus Glas, Ton oder lebensmittelechtem

    Kunststoff erfolgen. Die Aufbewahrungsgefäße müssen dicht verschließbar sein. Dabei

    muss für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr gesorgt und das Wasser regelmäßig erneuert

    werden.


    Dabei ist es egal, ob Sie Leitungs-, Brunnen- oder Regenwasser benutzen. Allerdings ist

    nicht jedes Leitungswasser für die Blutegel geeignet, obwohl den Tieren unserer Erfahrung

    nach die Chlorierung des Leitungswassers erstaunlicherweise nicht schadet. Das Gefäß

    sollte abgedunkelt und kühl (nicht kalt) stehen. In der Nähe sollten keine Chemikalien

    gelagert oder Gase freigesetzt werden. Alle zwei Tage – bei Trübungen, blutigen

    Verfärbungen oder sonstigen Auffälligkeiten täglich – sollte ein Wasserwechsel erfolgen.


    Im Wasser schwimmende abgestreifte Schleimringe sind normal und deuten auf gesunde

    und bissfreudige Tiere hin. Tote Tiere müssen entfernt, kranke Tiere in einem separaten

    Gefäß aufbewahrt werden.

  • 3. Welche Substanzen enthält das Sekret des Blutegels und welche Wirkung haben diese?

    Während des Saugens scheidet der Blutegel ein Sekret in die Wunde ab. Bis heute konnten

    verschiedene Substanzen aus dem Blutegelsekret isoliert werden.


    Ihre Wirkung und Wirkungsmechanismen wurden bisher nur zum Teil analysiert. Bekannt

    sind folgende Substanzen:


    Hirudin

    Thrombinspezifische Hemmung der Gerinnung, Umwandlung von Prothrombin in Thrombin gehemmt.


    1984 von Haycraft entdeckt, 1903 von Jacobi isoiert und benannt, 1955 von Marquardt rein

    isoliert und chemisch definiert. Seit ca. Mitter der 90er Jahre gentechnisch hergestellt und

    zugelassen für den Einsatz bei der Heparin-assoziierten Thrombozytopenie


    Calin

    Kollagenvermittelte Gerinnungshemmung, entzündungshemmend, für die lange

    Nachblutungszeit verantwortlich


    Eglin – gerinnungshemmend und entzündungshemmend


    Bdellin – gerinnungshemmend, Enzyminhibitoren


    Apyrase – Hemmung der Thrombozytenaggregation


    Kollagenasen

    Orgelase, Hyaluronidase

    Lymphstrombeschleunigend und gefäßerweiternd bewirkt es eine rasche Ausbreitung der

    Substanzen in der Nähe der Bissstellen in Form eines „spreading factors“ (verschafft

    anderen Substanzen Platz im Zwischenzellraum). Außerdem wirkt es schleimbildend im

    Wundbereich und verstärkt den Blutstrom im Wundgebiet. Diesem Wirkstoff wird

    nachgesagt, er könnte eine bakterizide Wirkung haben.


    Histaminähnliche Substanz – gefäßerweiternd um die Bissstellen

    Destabilase, Piyavit – Auflösung von Thromben


    Piyavit – antithrombotisch


    Prostaglandine, Ceramide glycanase, Lipide, Hirustasin, Yagin

  • 4. Wie wirkt die Blutegeltherapie?

    Wirkungsweise nach Bottenberg:


    Lokal:

    blutgerinnungshemmend

    gefäßkrampflösend

    lymphstrombeschleunigend

    immunsteigernd

    Systemisch:

    entlastend

    entzündungshemmend

    krampflösend

    beruhigend

    aufsaugend

    immunisierend

  • 5. Wie erfolgt eine Behandlung mit Blutegeln?

    Blutegel an der Halswirbelsäule aufgesetzt

    Die Blutegeltherapie ist ein Heilverfahren, das zu den alten „Hausmitteln“ gerechnet wird.

    Deshalb meinen Viele, dass sie diese Therapie zu Hause durchführen könnten.


    Allerdings bestehen einige Gegenanzeigen, die vor einer Behandlung abgeklärt werden

    müssen. Es können Nebenwirkungen auftreten, die den Patienten ängstigen. Diese wären

    eventuell nicht aufgetreten, wenn ein erfahrener Behandler die Therapie durchgeführt hätte.

    Deshalb vertreten wir die Meinung, dass eine Blutegelbehandlung nur von einem Arzt oder

    Heilpraktiker, der über die Therapie und ihr Einsatzgebiet, die Gegenanzeigen und

    Nebenwirkungen genau Bescheid weiß, durchgeführt werden sollte.

  • 6. Was passiert mit den Blutegeln nach einer Behandlung?

    Die Blutegel dürfen nur einmalig für eine Behandlung eingesetzt werden. Ein nochmaliges

    Ansetzen am Menschen ist nicht gestattet. Auch dürfen die Blutegel nicht in der freien Natur

    ausgesetzt werden. Plätze, die Überlebensmöglichkeiten für die Tiere bieten, sind in

    Deutschland ausreichend zu finden (Tümpel, Teiche, kleine Bachläufe usw.). Leider dürfen

    die Blutegel nicht in Deutschland ausgesetzt werden, da sich die deutschen und die

    türkischen Blutegel im Genmaterial zu stark unterscheiden (lt. Informationen vom

    Bundesamt für Naturschutz, Bonn). Deshalb müssen die Tiere nach einer

    Blutegelbehandlung getötet werden.


    In den letzten Jahren ist das Thema der Versorgung der Blutegel nach einer

    Blutegeltherapie immer mehr ins Blickfeld gerückt. Um das Töten der Tiere nach der

    Behandlung zu umgehen, haben manche Blutegelhändler Rentnerteiche eingerichtet. Der

    Therapeut kann die Tiere nach der Behandlung gegen einen Unkostenbeitrag zuzüglich

    Rückfrachtkosten an den Händler zurückschicken und dieser setzt die Egel in den

    Rentnerteich. Der Therapeut kann die Tiere nach der Behandlung gegen einen

    Unkostenbeitrag zuzüglich Rückfrachtkosten an den Händler zurückschicken und dieser

    setzt die Egel in den Rentnerteich.


    Diese Rentnerteiche bereiten inzwischen einige Probleme: Zunächst ist die Vorstellung,

    dass die verwendeten Blutegel „Rentner“ sind, nicht richtig. Die angesetzten Blutegel sind

    ca. 3 Jahre alt. Das sind relativ junge Tiere, die noch einige Jahre leben können. Für diesen

    Zeitraum müssen die Blutegel versorgt werden. Das bedeutet, dass die Tiere im Abstand

    von mehreren Monaten gefüttert werden müssen. Die toten Tiere in diesem Teich müssen

    entfernt und das Wasser muss sauber gehalten werden. Ob dies mit einer

    Pflanzenkläranlage machbar ist, ist zu bezweifeln. Außerdem entstehen Jungtiere in diesem

    Teich, die ebenfalls gefüttert und großgezogen werden müssen, damit sie nicht verhungern.

    Bei diesen Blutegeln liegt der Fütterungsabstand im Bereich von Wochen. Diese

    aufgezogenen Blutegel dürfen nicht in den Vertrieb, da sie von den Muttertieren

    Menschenblut bekommen haben. Ausgesetzt werden dürfen diese Tiere ebenfalls nicht.

    Dies verbietet das Bundesamt für Naturschutz.


    Das bedeutet, dass in diesem so genannten Rentnerteich über einen Zeitraum von ungefähr

    10 Jahren immer mehr Tiere eingesetzt werden. Diese Tiere müssen versorgt werden, da

    sie sonst verhungern. Der Teich muss gereinigt werden, da er sonst kippt und die Egel

    verenden. Das alles bedeutet einen enormen Aufwand an Arbeitszeit und Kosten. Dies alles

    kann ein Unternehmen, das wirtschaftlich arbeiten muss, nicht leisten. Aus diesem Grund

    sehen wir keine andere Möglichkeit als die Blutegel nach der Behandlung zu töten.

  • 7. Wie hoch ist der Blutverlust bei einer Blutegelbehandlung?

    Ein Blutegel saugt zwischen 3 und 6 ml Blut. Durch die Nachblutung verliert man in der

    Regel pro Blutegel zwischen 20 - 30 ml Blut. Pro Blutegel ergibt das einen Blutverlust von 23

    - 36 ml Blut. Bei 10 Blutegeln liegt der Blutverlust insgesamt bei ca. 250 - 350 ml Blut.

  • 8. Bei welchen Krankheiten können Blutegel angewendet werden?

    Großflächiger Bluterguss am Bein. An den hellen Stellen hat sich der Bluterguss nach der
Blutegeltherapie aufgelöst.

    Durchblutungsstörungen einhergehen, indiziert. Aber auch bei vielen anderen Erkrankungen

    kann man Erfolge mit der Blutegeltherapie verzeichnen. Allerdings beruhen diese Angaben

    auf den individuellen Erfahrungen einzelner Behandler.


    Es existieren einige Studien, in denen die Erfolge der Blutegeltherapie bei

    Kniegelenksarthrose getestet wurden. Die Ergebnisse zeigen durchweg gute Erfolge der

    Blutegeltherapie bei Kniegelenkarthrose.

    Studien über andere Einsatzgebiete der Blutegel sind uns nicht bekannt.


    Indikationen für eine Blutegelbehandlung

    bei allen arteriellen und venösen Gefäßerkrankungen wie z.B.


    Varikosis

    Thrombosen

    Thrombophlebitis

    Ulcus cruris

    Besenreiser

    Perianalvenenthrombose

    Hämorrhoiden

    Arteriosklerose

    Apoplexie

    Angina pectoris

    Myocardinfarkt

    M. Raynaud

    Diabetes mellitus

    Tinnitus

    Trans-/Replantationen

    Erkrankungen mit Spannungszuständen wie z.B.

    Migräne

    Spannungskopfschmerzen

    Wadenkrämpfe

    Dysmenorrhoe

    Myogelosen


    Weitere Erkrankungen wie z.B.

    Abszesse

    Furunkeln

    Panaritien

    Menstruationsstörungen

    Bluterguss am Bein

    Schmerzerkrankungen wie z.B.

    Wirbelsäulenbeschwerden

    Arthrosen

    periarthrale Schwellungen

    rheumatoide Arthritis

    Weichteilrheumatismus

    Zerrungen

    Prellungen

    Verstauchungen

    Muskelfaserrisse

    Muskelschmerzen

    Tendinosen

    Frakturen

    Hämatome

    Neuralgien

    Bandscheibenprolaps

    Narbenbeschwerden


    In jedem Fall ist der Einsatz der Blutegel bei allen Erkrankungen mit dem Therapeuten zu

    besprechen. Dieser entscheidet dann, ob die Blutegeltherapie in diesem Fall sinnvoll ist, wo

    die Blutegel angesetzt werden, wie (lokal oder segmental) und wie viele.

  • 9. Wann darf man keine Blutegel anwenden?

    Es gibt nur wenige Gegenanzeigen, die eine Blutegelbehandlung entweder ausschließen

    oder nur unter bestimmten Bedingungen oder Vorsichtsmaßnahmen erlauben.


    • Blutgerinnungsstörungen (z.B. Hämophilie A oder B, hämorrhagische Diathesen).

    • Therapie mit Antikoagulantien wie Cumarinderivate, Heparin, ASS usw.

    • Ausgeprägte Immunschwäche oder Immunsuppression, auch durch therapeutische

    Eingriffe verursacht, wegen Gefahr der Sepsis durch Wundinfektion (durch Aeromonas

    hydrophila oder andere Keime).

    • Anämie

    • Allergie: systemische Reaktionen

    • Ansetzen der Blutegel auf schlecht durchblutete oder krankhaft veränderte Haut.

    • Bei einer Therapie mit quecksilberhaltigen Präparaten wird die Toxizität des

    Quecksilbers erhöht (z.B. Mercuchrom oder Sublimatspiritus), wobei Amalgam keine

    Kontraindikation darstellt.

    • Neigung zur Kelloidbildung (kosmetisch störende Narben)


    Die Gegenanzeigen sind dem Blutegeltherapeuten bekannt. Diese müssen von Fall zu Fall

    mit dem Patienten abgeklärt werden. Die Entscheidung obliegt dem Blutegeltherapeuten.

  • 10. Welche Nebenwirkungen können bei einer Behandlung mit Blutegeln auftreten?

    Bei genauer Indikationsstellung, Beachtung aller Gegenanzeigen und sachgerechter Durchführung der Blutegelbehandlung treten sehr selten starke Nebenwirkungen auf.

    Leichte lokale Reaktionen um die Bissstellen und Kreislaufschwäche nach der Blutegelbehandlung dagegen sind relativ häufige Ereignisse.

    Seltener treten Hämatome, Lymphknotenschwellungen, Narbenbildung oder eine verlängerte oder verstärkte Nachblutung.

    Sehr selten sind allergische Reaktionen, Wundinfektionen oder Wundheilungsstörungen.

  • 11. Besteht eine Infektionsgefahr durch eine Behandlung mit Blutegeln?

    Aufgrund der steigenden Anzahl von Blutegelbehandlungen in den letzten 30 Jahren kam

    die Frage nach einer möglichen Infektionsgefahr durch Blutegel auf.


    Eine mögliche Infektionsquelle bei einer Behandlung mit Blutegeln ist der Blutegel selber. In

    seinem Darm befinden sich Symbionten, die für die Verdauungstätigkeit des Blutegels von

    großer Bedeutung sind. Einer dieser Darmbakterien ist Aeromonas hydrophila, das

    proteolytische Enzyme produziert. Natürlicherweise kommt dieses Bakterium auch in

    Wasser und Erde vor. Es kann also auch durch Kontakt mit Wasser oder Erde in eine

    Wunde gelangen und Wundinfektionen auslösen. Außer im Darm findet man A. hydrophila

    noch an den Saugnäpfen und im Schleim auf der Haut der Blutegel. Blutegel stellen deshalb

    eine potentielle Infektionsquelle für Wundinfektionen mit A. hydrophila dar. Im Sekret des

    Blutegels dagegen sind die Bakterien nicht zu finden.


    In der Weltliteratur finden sich allerdings bisher nur wenige Veröffentlichungen über eine

    Infektion durch A. hydrophila. Bei den meisten der veröffentlichten Fälle handelt es sich um

    lokale Wundinfektionen. Zur Bakteriämie mit systemischer Ausbreitung der Erreger kam es

    nur bei immunsuppremierten Patienten (s. Kontraindikationen). Keiner der Fälle endete letal.

    Die Infektionen ließen sich mit Antibiotika rasch kontrollieren.


    Durch folgende Maßnahmen kann das Infektionsrisiko fast vollständig beseitigt werden. Dies

    betrifft nicht nur Infektionen mit A. hydrophila, sondern auch die durch andere Erreger, die

    sich im Darm als Symbiont oder durch Nahrungsaufnahme befinden:


    Beachten der Kontraindikationen.


    Blutegel nur einmal verwenden und nach der Anwendung sofort töten!

    Blutegel vor dem Ansetzen in abgekochtes Wasser geben. Dadurch wird die Gefahr der

    Kontamination der Wunde durch Erreger auf der Haut oder im Schleim auf der Haut des

    Egels verringert.

    Blutegel dürfen nur auf Gewebe mit intakter Durchblutung angesetzt werden. Ischämische

    oder defekte Hautareale sind kontraindiziert.

    Das Quetschen der Egel oder gewaltsames Abreißen der Tiere während des Saugens muss

    auf jeden Fall vermieden werden. Ein Erbrechen, das einen möglichen Infektionsweg

    darstellt, wird dadurch verhindert. Nur durch das Einspritzen des Sekretes werden nach

    heutigem Kenntnisstand keine Erreger übertragen.

    Eine Antibiotikaprophylaxe vor der Therapie bis zum Verheilen der Wunden ist nur in

    chirurgischen Abteilungen (z. B. bei Re- oder Transplantationen) sinnvoll.

    Die Nachblutung sollte nicht gestoppt werden, da sie einen Mechanismus der

    Wundreinigung darstellt.

    Über Infektionen durch andere Darmsymbionten oder durch Erreger, die der Blutegel

    während einer früheren Mahlzeit zu sich genommen hat, wurden nach unserem

    Kenntnisstand noch nicht berichtet.


    In In-Vitro-Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass eine Übertragung von

    Erregern, die mit einer Mahlzeit aufgenommen wurden, innerhalb von ein paar Tagen noch

    möglich war. Wurde nach dieser Zeit eine Behandlung mit den infizierten Tieren

    durchgeführt, erfolgte keine Übertragung der Erreger mehr.


    Eine Behandlung mit einem vor ein paar Tagen gefütterten Tier ist in der Praxis nicht möglich, 

    wenn man die Tiere nicht künstlich nach einer Mahlzeit erbrechen lässt und 

    sie mehrmals verwendet. Dies ist durch den oben aufgeführten Maßnahmenkatalog nicht möglich.


    Ausgeschlossen werden kann nicht, dass durch die Anwendung von Blutegeln Viren,

    Bakterien oder andere Krankheitserreger übertragen werden können. Informationen über

    Ereignisse beim Menschen liegen uns zurzeit jedoch nicht vor.


    Ebenfalls auftreten können sekundäre Wundinfektionen. Diese sind wie bei jeder Wunde

    möglich. Ursache dafür können z.B. eine Reizung durch Reibung eines Kleidungsstückes

    (z.B. Schuh, Kragen usw.) oder Kratzen (durch den starken Juckreiz) sein. In den meisten

    Fällen lassen sich diese Infektionen durch hygienische Maßnahmen während der

    Behandlung und entsprechende Verhaltensregeln für den Patienten nach der

    Blutegelbehandlung vermeiden.

    Nach unseren Erfahrungen in über dreißig Jahren Blutegeltherapie treten die Symptome

    einer Infektion, v.a. einer Wundinfektion aufgrund einer Kontamination, in der Regel erst

    einige Tage nach einer Blutegelbehandlung auf. In ihrem Erscheinungsbild mit Infiltration,

    Rötung und Schwellung kann man sie nur schwer von der sehr häufigen lokalen Reaktion

    unterscheiden. Allerdings tritt die Lokalreaktion schon im Zeitraum einiger Stunden nach der

    Blutegelbehandlung auf, wohingegen die Infektion sich erst später bemerkbar macht.


    Bei den über 10.000 in diesem Zeitraum durchgeführten Blutegelbehandlungen in der

    naturheilkundlichen Praxis von Frau Moser ist noch kein Fall einer Infektion aufgetreten, der

    eindeutig auf eine Infektion mit A. hydrophila zurückzuführen gewesen wäre. Die wenigen

    Infektionen aufgrund von sekundärer Kontamination der Wunde waren eher im Sinne einer

    Reizung als einer Infektion zu sehen und konnten mit ASS, ohne begleitende

    Antibiotikatherapie, komplikationslos behandelt werden.

Anschrift

Internationale Gesellschaft für Blutegeltherapie e.V.

Uhlandstraße 90

73614 Schorndorf